Sonderausstellung 2009 und 2010

Dorf unterm Hakenkreuz 470x124

Dorf unterm Hakenkreuz »Nur Mütter im Vaterland? – Mädchen und Frauen im Nationalsozialismus«

Wann & Wo


Gezeigt in den Jahren 2009 und 2010
Scheuer aus Gärtringen und weitere Außenstellen in den Gebäuden des Freilichtmuseums Beuren

Im Jahr 2009 und 2010 organisierte die Arbeitsgemeinschaft der Sieben im Süden ein gemeinsames Ausstellungsprojekt in den sieben Freilichtmuseen. Anlässlich des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren wurde in den Museen das Ausstellungsprojekt “Dorf unterm Hakenkreuz” realisiert.

Das inhaltliche Spektrum reicht vom Reichsnährstand und die nationalsozialistische Propaganda über Schule und Erziehung, die Rolle der Frauen bis zur Zwangsarbeit und Kriegsfolgen und -erfahrungen. Andere Aspekte, wie die Verfolgung und Ermordung jüdischer Bürger werden angemessen im Begleitbuch zur Ausstellung, das im Frühjahr 2009 erscheint, behandelt. Im Ergebnis entstehen sieben unterschiedliche und doch aufeinander bezogene und sich ergänzende Ausstellungen. Politik, Sozialstruktur, Kultur und Wirtschaft werden bedacht, ohne dass der Anspruch erhoben werden soll, ein vollständiges Gesamtbild zu zeigen. Es lohnt sich also, sich auf den Weg zu machen, und mehrere Ausstellungen zu besuchen. Die Vielschichtigkeit des Themas läßt sich so vielleicht am besten erfassen.

Nur Mütter im Vaterland?

Das Freilichtmuseum Beuren widmet sich der Thematik „Nur Mütter im Vaterland? – Mädchen und Frauen im Nationalsozialismus“.

Wie sah der dörfliche Lebensalltag von Mädchen und Frauen auf der Schwäbischen Alb und im Mittleren Neckarraum aus? In verschiedenen Gebäuden im Museumsdorf wird das Leben von Frauen auf dem Land mit Texten, Bildern und Exponaten dargestellt. In der Gärtringer Scheuer erfahren Besucherinnen und Besucher anhand von Biographien von Zeitzeuginnen, wie die Jahre zwischen 1933 und 1945 von den Frauen erlebt wurden. Sie erzählten aus der Zeit mit dem Blickwinkel von Frauen, die nicht nationalsozialistischer Ausgrenzung und Verfolgung ausgesetzt waren. Markante Lebensabschnitte werden präsentiert, Kindheit in Schule und Jugendorganisationen des Nationalsozialismus, genau so wie die Mitgliedschaft im Bund Deutscher Mädchen (BDM). Vorgestellt wird die Zeit im Arbeitsdienst für junge Frauen und im Pflichtjahr. Dem Alltag in Ehe und Familie und dem bäuerlichen Leben in den Kriegsjahren sind ebenfalls Teile der Ausstellung gewidmet.

Außerdem werden Lebenswege ehemaliger Bewohnerinnen von Museumsgebäuden direkt in ihrem einstigen Zuhause, einigen Gebäuden des Museumsdorfs, dargestellt. Anna Stemmer, eine Hebamme, bewohnte das Ausgeding aus Aichelau, sie hatte die Kriegsjahre genauso wie die Tochter, die das Haupthaus bewohnte, ohne männliche Hilfe zu bewältigen. Im Bauernhaus aus Beuren pflegte Frieda Doster, eine unverheiratete Frau, ihre Eltern und im Rathaus aus Häslach hatte in den Kriegstagen zum ersten Mal mit Maria Heim eine Frau einen Arbeitsplatz erhalten. Sie musste die abwesenden Männer ersetzen. Die Ausstellung wird begleitet durch eine Reihe von Veranstaltungen zum Thema.

Großer Dank gebührt der Landesstiftung Baden-Württemberg für die freundliche Unterstützung dieses Projektes.